Selbst die beste Geschäftsidee ist zum Scheitern verurteilt, wenn in der Gründungs- und Aufbauphase oder der Übernahmephase fundamentale Fehler begangen werden. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, dass Existenzgründer frühzeitig und auch in den ersten fünf Jahren nach der Gründung auf ein leicht zugängliches Beratungsangebot zurückgreifen können. In den vier Jungunternehmerzentren Flawil, Gossau, Wattwil und Wil werden die FirmengründerInnen kostenlos beraten und können von einem grossen Netzwerk für den Start in ihre Selbständigkeit profitieren.
Vertiefte Auseinandersetzung
Die Dienstleistungen der vier Beratungszentren sind gefragt, wobei der Jungunternehmer oder die Jungunternehmerin und egal wie alt sie sind, immer im Mittelpunkt stehen. Den Gang in die Selbständigkeit gilt es sorgfältig zu überlegen und zu planen. Für JungunternehmerInnen ist nicht nur die Einzigartigkeit oder Ausgestaltung der Idee oder des Vorhabens von zentraler Bedeutung, vielfach entscheiden externe Faktoren über den Erfolg oder Misserfolg. Jedes Jungunternehmen ist gesondert zu betrachten, da sowohl Werdegang, Erfahrung und der Wille zum Unternehmertum unterschiedlich sind. Die Berater müssen nicht nur hinterfragen und hinschauen, vielmehr sind sie Sparringpartner und müssen eine erste Rückmeldung über das Vorhaben liefern. Dies animiert mehrheitlich zu einer vertieften Auseinandersetzung über die Gedanken und Absichten des Jungunternehmers. Und genau hier muss er einsetzen, der Wille und der Erfolgshunger. Nur wer sich stetig mit seiner eigenen Idee auseinandersetzt und beschäftigt wird später auch Erfolg haben. Es gilt die eigenen Gedanken zu formulieren und ihnen Kraft sowie Gestalt zu verleihen. Die unabhängigen Zentrumsleiter liefern keine Geschäftsidee, vergeben keine Kredite, stellen kein Personal ein und vermieten oder verkaufen keine Räumlichkeiten. Es kann auch vorkommen, dass sie vom Vorhaben abraten.
Breitgefächerte Themenbereiche
Teilweise verfügen die JungunternehmerInnen über einen klaren und strukturierten Fragenkatalog, den es abzuarbeiten gilt. Viele Beratungen umfassen aber oft den gesamten Fächer von möglichen Themenbereichen wie:
Die Zentrumsleiter beraten und setzen ihre Erfahrung und ihr Wissen ein. Als Generalisten ist es ihnen bewusst, wo die Grenzen liegen und wann auf das Fachwissen der OBT AG zurückgegriffen werden muss.
Spannende Workshops und Netzwerkanlässe
Die vom Jung-Unternehmerzentrum angebotenen Kurse, Impuls-Apéros und weiteren Anlässe bilden eine gute Basis, um die vorhandenen (und notwendigen) Netzwerke zu erweitern. Die möglichen Gespräche sowohl mit JungunternehmerInnen, die den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben und gestandenen Unternehmern, bieten wertvolle Inhalte für den eigenen Aus- und Aufbau des Geschäfts. Netzwerke, egal ob eigene oder vom Jungunternehmerzentrum angebotene, sind mehrheitlich die Basis und Erfolgsfaktoren für einen gelungenen Start in die Selbständigkeit. Es gilt die Netzwerke zu pflegen sowie stetig und gezielt auszubauen.
Mehr zu den Jungunternehmerzentren und deren Angebot erfahren Sie durch Daniel Blatter vom Jungunternehmerzentrum Wattwil im nachfolgenden Kurz-Interview:
Herr Blatter, welche Nachfrage nach Beratungen des Jungunternehmerzentrums besteht und wer nimmt diese in Anspruch?
Im Jahre 2023 wurden in den vier Beratungszentren über 130 Personen professionell begleitet. Dabei handelte es sich bei knapp 100 Personen um neue Kontakte mit der Absicht zur Firmengründung. Der Grossteil der beratenen Personen zählen zu KMU’s aus den Branchen «Handwerk», «Handel», «Gesundheitswesen» und «Dienstleistungen» und spiegeln das Rückgrat der Wirtschaft wider.
Wie gestaltet sich eine Beratung und was kostet diese?
Eine Beratung ist grundsätzlich kostenlos und beinhaltet während 5 Jahren 10 Beratungsstunden pro Jahr. Die Beratung gestaltet sich differenziert nach den Bedürfnissen der jeweiligen Personen. Wo befinden sie sich im Zeitstrahl einer selbständigen Tätigkeit. Wir beantworten konkrete Fragen, stellen aber auch Fragen an den potenziellen Jungunternehmer bzw. Jungunternehmerin. Gemeinsam mit der OBT AG sind wir in diesem Sinne ein Sparringpartner in allen Belangen der Selbständigkeit. Oft werden Fragen nach der richtigen Rechtsform gestellt. Der Finanzbedarf und Markteintritt wird diskutiert und Empfehlungen abgegeben. Die Jungunternehmer sind in der Entscheidung immer frei. Die Gespräche bzw. die Beratungen verlaufen somit nicht nach einem starren Muster, sondern sind individuell und angepasst.
Was raten Sie potenziellen Jungunternehmern grundsätzlich?
Seriöse Abklärungen sind das A und O bei einem solchen Vorhaben. Wie sieht der Markt aus, habe ich etwas Neues oder trete ich in einen Verdrängungsmarkt ein. Ein Businessplan, auch wenn dies abgedroschen klingt, ist eine gute Basis für die Selbständigkeit. Die gestellten Fragen regen zum Denken und zur Auseinandersetzung mit den eigenen Ansichten an. Gespräche im Familien- oder Freundeskreis führen und sich auch kritischen Bemerkungen stellen. Man darf aber auch ruhig mutig sein und dem eigenen Können vertrauen. Vielleicht besteht die Möglichkeit, den Einstieg in die Selbständigkeit schrittweise anzugehen. Auf jeden Fall sollte die angebotene Unterstützung beansprucht werden.
31. Mai 2024
